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Wie für viele Menschen ist auch für Sie die eigene Arbeitskraft das wichtigste Kapital, denn damit können Sie Ihr Leben finanzieren. Ob Miete, Urlaub oder Ausbildung der Kinder, fällt diese finanzielle Grundlage für lange Zeit oder ganz weg, geraten Sie schnell in Not. Besonders als selbständiger Unternehmer ist die Situation prekär. Im Falle einer Berufsunfähigkeit haben Sie keinen Anspruch auf die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente, da Sie nicht gesetzlich rentenversichert sind. Deshalb ist die Absicherung für den Fall einer solchen Versorgungslücke mehr als vorausschauend.
Versicherungsschutz für den Ernstfall
Als Berufsunfähigkeit (BU)versteht man die Unfähigkeit einer Person seinen Beruf auszuüben. Dies kann durch einen Unfall, eine Krankheit oder Invalidität begründet sein. Innerhalb dieser Thematik wird zu dem noch unterschieden in teilweise BU, wenn die betreffende Person ihren Beruf nur noch teilweise ausüben kann. Im Gegensatz zur Erwerbsunfähigkeit liegt eine BU auch vor, wenn die Person eine andere Tätigkeit ausüben kann, die eventuell soziale oder finanzielle Abstriche mit sich bringt.
Bei der Ursache denken Sie wahrscheinlich zuerst an einen schweren Unfall. Dabei gibt es noch andere Gründe wie psychische Erkrankungen (zum Beispiel Depressionen oder Burn-out-Syndrom), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates (wie Muskeln, Knochen) und andere Krankheiten.
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Worauf sollten Sie achten vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Vor dem Versicherungsabschluss sollten Sie darauf achten, dass keine „abstrakten Verweise“ im Vertrag stehen. Denn das würde bedeuten, dass die Versicherung die Rentenzahlung verweigert und Sie als Versicherte eine andere Tätigkeit ausüben müssen. Genauso inakzeptable ist eine Klausel, die Ihnen vorschreibt, dass Sie Behandlungsvorschlage (beispielsweise Medikamente oder Operationen) eines vom Versicherer beauftragten Arztes annehmen müssen, da andernfalls der Anspruch auf die Rente erlöschen würde. In den meisten Verträgen behält sich der Versicherer ein Kündigungsrecht innerhalb von fünf Jahren vor, wenn Gesundheitsfragen im Antrag falsch beantwortet wurden. Ein unbefristetes Recht für einen solchen Fall sollten Sie nicht unterschreiben. Achten Sie darauf, ob ein Berufswechsel mitgeteilt werden muss, denn bei manchen Versicherungen kann diese Änderung zu einem Nachprüfungsverfahren, höheren Beiträgen oder gar zur Kündigung führen. Außerdem sollten Sie auf eine Nachversicherungsgarantie achten, denn damit wird die Zahlung auch rückwirkend vom Tag des Eintretens der Berufsunfähigkeit gezahlt. Dies ist wichtig, da Sie die notwendige ärztliche Bescheinigung nicht unmittelbar ausgestellt bekommen. Oder Sie die Versicherung nach dem Vorfall nicht sofort informieren können.
Alternative Absicherungen für Selbständige
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung sichert sowohl gegen krankheits- als auch unfallbedingte Risiken ab. Dies kann eine Alternative sein, wenn Sie aufgrund von Gesundheitsverhältnissen keinen anderen Anbieter für eine Berufsunfähigkeit finden. Oder aber auch für spezielle Berufsgruppen wie Musiker und Künstler, die sonst kein passendes Angebot finden. Eine andere Möglichkeit ist die Funktionsinvaliditätsversicherung (auch Multi- oder Kombirente). Diese Kombination von Unfall- und Pflegeschutz bietet auch Schutz bei einigen schweren Erkrankungen und dem Verlust bestimmter Grundfähigkeiten. Bei einer Dread-Disease-Police wird im Falle einer schweren Krankheit meist eine Einmalzahlung ausgeführt, die notwenige Umbau- oder Eingliederungsmaßnahmen finanzieren soll.
Fazit
Nach aktuellen Studien wird jeder vierte Deutsche bereits vor der Rente berufsunfähig. Besonders für Sie als Selbständige und Freiberufler ist eine Versicherung für den Ausfall Ihrer Arbeitskraft essentiell, da bei Ihnen die staatliche Absicherung fehlt. Um auch ohne Einkommen finanziell unabhängig zu bleiben, ist eine Versicherung der Berufsunfähigkeit deshalb eine schwerwiegende Entscheidung.