Management & Personalführung

Just in Time oder Lagerhaltung

Just in Time oder Lagerhaltung

Just in Time oder Lagerhaltung: Was ist besser für kleine und mittelständische Unternehmen?

Seit vielen Jahrzehnten gelten Lagerbestände als überholt. Namhafte Unternehmen wie Toyota setzen auf Just in Time (JIT). Statt der Lagerung von Bauteilen und Fertigungseinheiten orientieren sie sich an der punktgenauen Auslieferung, um Kosten zu sparen. Die Krisen der vergangenen Jahre haben unterdessen die Schwäche von Lieferketten gezeigt und die Weltwirtschaft gehörig aufgeschreckt. Welche Variante eignet sich besser für Unternehmen? Und wie gelangen Unternehmen an Lager?

Miete und Betrieb von Lagern

Lager sind aufgrund der boomenden Wirtschaft keine Rarität. Wer Lagerhallen mieten möchte, hat vielmehr die Qual der Wahl. In den Städten konkurrieren zahlreiche Anbieter und bieten ihre Dienste zu unterschiedlichen Quadratmeterpreisen an. Der monatliche Endpreis enthält auch die Betriebshaltungs- und Instandsetzungskosten, zu denen sich der Vermieter verpflichtet. Für Start-ups oder Unternehmen mit einer niedrigen Liquidität stellt das eine sinnvolle Alternative zum Kauf dar. Idealerweise sollten Unternehmen individuelle Angebote einfordern, da oft Sonderkonditionen und Preisnachlässe bei einer entsprechend langen Laufzeit gewährt werden. Der Betrieb selbst verursacht ebenfalls Kosten. Personal zur Bewachung der Anlage, Heizung, Inventur, Lieferfahrten und Co. sind in der Ausgabenplanung des Unternehmens zu berücksichtigen. Zudem sind je nach Branche spezielle Kühllager oder solche mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Firmen sollten sich dazu beraten lassen.

Sind Lagerhallen eine sinnvolle Alternative zu Just in Time?

Früher war es schon fast eine Glaubenshalle, auf Lagerhaltung zu verzichten. In der hyperglobalisierten Welt sollen Waren möglichst schnell von A nach B transportiert werden. Benötigte Einzelteile werden erst dann vom Zulieferer angefertigt und geliefert, wenn sie als Auftrag mit konkreter Stückzahl eingehen.

Dieses Verfahren bietet einige Vorteile:

  • passgenauere Lieferungen mit weniger Ausfall
  • durch Überproduktionen Wegfall von Lagerungs-, Personal- und Transportkosten
  • mehr finanzielle Ressourcen für andere Projekte frei.

Wie Dutzende betriebswirtschaftliche Konzepte stammt JIT ursprünglich aus dem fernen Osten. Als Erfinder des Konzepts gilt der Japaner Taiichi Ohno. Durch Probleme in den Lieferketten ist das Verfahren in den vergangenen Jahren zunehmend in die Kritik geraten. Jüngstes Beispiel sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts. Daher orientieren sich mittlerweile kleine wie große Unternehmen um und setzen verstärkt auf Lagerhaltung. Pharmazeutische Erzeuger sind ein populäres Beispiel, das von der Politik gefördert wird. Auch in Bereichen wie der Bauwirtschaft ist das Konzept auf dem Vormarsch. Auf kleinere Betriebe wirken die zunächst höheren Kosten abschreckend. Betriebswirtschaftler merken allerdings an, dass die Ausgaben durch eine deutliche Risikoverringerung ausgeglichen werden. Bei Lagern wird nur so viel gelagert, wie finanziell gestemmt werden kann. Überproduktionen sind lediglich in einem gewissen Maß zulässig.

Allgemeine Vorzüge von Lagern sind:

  • eine bessere Absicherung gegen unvorhergesehene Ausfälle von Lieferanten
  • höhere Planungssicherheit bei Bestellungen
  • Ersatzteile für Produktreklamationen und Rücknahmen sind sofort vorhanden

 

Fazit

Die Entscheidung für oder gegen bedarfssynchrone Produktion sollte kein Glaubenskrieg sein. Vor- und Nachteile sind unternehmensbezogen abzuwägen. Für etablierte Unternehmen mit finanziellen Spielräumen zahlt sich die Lagerhaltung aus. Kleinere Unternehmen und Start-ups mit weniger Liquidität können auf billige Mieten setzen, um einen Teil ihrer Produkte auf Vorrat zu halten. Letztlich ist die Frage anhand der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Branche zu klären.

 

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