Erfolgreiche Unternehmer wissen: Die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen können großartig und einzigartig sein, doch wenn Lieferanten und Mitarbeiter nicht mehr pünktlich bezahlt werden können, bringt das gar nichts. Deshalb achten sie im Rahmen ihres Finanzmanagements besonders auf die Liquidität. Doch was steckt genau dahinter und wie lässt sie sich in den Griff bekommen?
Was bedeutet Liquidität im Unternehmen?
Wenn Selbstständige für Liquidität eine Definition finden sollen, fällt ihnen das oftmals schwer. Doch im Grunde ist die Erklärung simpel: Unternehmerinnen und Unternehmer sind dann liquide, wenn sie ihre fälligen Verpflichtungen rechtzeitig und in voller Höhe bezahlen können. Dazu zählen unter anderem:
- Offene Rechnungen
- Gehälter
- Mieten
Die Liquidität ist eine der wichtigsten Kennzahlen und muss regelmäßig im Blick behalten werden, damit das Unternehmen nicht unerwartet in Zahlungsschwierigkeiten kommt. Oftmals wird die Liquidität mit dem Gewinn verwechselt, doch in der Praxis können auch florierende Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, wenn sie nicht auf die Liquidität achten.
Was sind liquide Mittel und wie lässt sich die Liquidität berechnen?
Als liquide Mittel werden jene Geldbestände im Unternehmen verstanden, die sofort für die Begleichung von Forderungen bereitstehen. Diese setzen sich zu großen Teilen aus dem Kassenbestand und dem Bankguthaben zusammen.
Um die Liquidität zu berechnen, ist eine entsprechende Liquiditätsplanung erforderlich. Eine gängige Methode ist die Ermittlung der sogenannten Liquiditätsgrade zu einem bestimmten Stichtag. Dabei wird zwischen den folgenden Graden unterschieden:
- Liquidität 1. Grades: Alle Mittel, die bei Bedarf sofort flüssig gemacht werden können
- Liquidität 2. Grades: Zusätzliche Einbeziehung von kurzfristigen Forderungen und Wertpapieren
- Liquidität 3. Grades: Zusätzliche Berücksichtigung der Vorräte im Unternehmen
Warum ist die Liquidität für Unternehmer wichtig?
Für Selbstständige hat die Liquidität Bedeutung, weil die Zahlungsfähigkeit jederzeit gegeben sein muss. Denn besteht ein Liquiditätsengpass und kann ein Unternehmen seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen, kann das für Unternehmerinnen und Unternehmer fatale Folgen haben.
Verschlechtert sich die Liquidität, ist es plötzlich nicht mehr möglich, allen Forderungen von Lieferanten nachzukommen. In weiterer Folge können dann auch die Raten der Darlehen nicht mehr bezahlt werden. Sobald die Bank davon Kenntnis erlangt, droht ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren.
Reagieren die Verantwortlichen nicht auf ein drohendes Liquiditätsrisiko, machen sie sich strafbar und es drohen hohe Geldstrafen oder gar eine Gefängnisstrafe für eine Insolvenzverschleppung. Deshalb ist es im Anlassfall zu empfehlen, die Insolvenz selbst anzuzeigen.
Wie lässt sich die Liquidität kurzfristig verbessern?
Es gibt einige Maßnahmen, die in kurzer Zeit die Liquidität verbessern können. Dazu zählt unter anderem die Einführung eines effektiven Forderungsmanagements, um offene Forderungen sofort einzutreiben und damit das Umlaufvermögen zu verbessern. Im Rahmen von Factoring ist es möglich, die offenen Forderungen auch an eine Factoring-Gesellschaft zu verkaufen.
Bei der Bezahlung der eigenen Rechnungen ist es wichtig, alle möglichen Skonti und Rabatte zu nutzen.
Um die generellen Kosten im Unternehmen dauerhaft zu reduzieren, sollte darüber hinaus über Einsparungen und Streichungen nachgedacht werden.
Sind Anschaffungen erforderlich, ist es sinnvoll, diese durch Leasing und nicht durch Kredite zu finanzieren.
Wie kann die Liquidität für Unternehmen und Selbstständige nachhaltig gesichert werden?
Langfristig ist es für Selbstständige empfehlenswert, das komplette Debitorenmanagement an ein Factoring-Unternehmen abzugeben.
Darüber hinaus sollte eine Strategie entwickelt werden, durch die die Verbindlichkeiten mittelfristig abgebaut und das Eigenkapital entsprechend erhöht werden kann. Durch die Abhaltung von Videokonferenzen ist es beispielsweise möglich, die Reisekosten im Unternehmen deutlich zu reduzieren.
Wichtige Unternehmensbereiche in diesem Zusammenhang sind der Einkauf und die Logistik. Um die Einkaufskosten zu reduzieren, kann mit Lieferanten und Zulieferern verhandelt werden. Eventuell lassen sich auch Lagerkapazitäten reduzieren und damit weniger Eigenkapital binden.
Erhöhte Liquidität lässt sich zum Beispiel auch durch einen Zessionskredit erreichen. Dabei werden die offenen Forderungen des Unternehmens an den Kreditgeber als Sicherheiten abgetreten.